Girls’Day 2021 | Fragen aus der Online-Veranstaltung und Beantwortung durch die Vortragenden
VORTRAG 1 | Prof. Corinna Hoose: Mein Weg zu Wolken, Meteorologie und Klimaphysik
1. Wie ist es, im Ausland Physik zu studieren? Ist das schwer?
Die Sprache der Physik – Gleichungen, Formeln, Graphen – ist fast universell und auch auf einer anderen Sprache, mit etwas Gewöhnung ist sie gut zu verstehen. Das Schwierigere, aber auch Spannendere, war eher das Alltagsleben und die universitären Abläufe. Ich würde jeder Studentin und jedem Studenten raten, zu versuchen, ein oder zwei Auslandssemester im Studienplan unterzubringen, selbst wenn das auf Kosten einer längeren Studiendauer geht.
2. Worüber haben Sie Ihre Doktorarbeit geschrieben?
Ich habe ein globales Klimamodell weiterentwickelt, um den Einfluss von Aerosolen auf Mischphasenwolken besser darzustellen.
3. Wie lange mussten Sie studieren?
Für mein Diplom in Physik habe ich 5 Jahre und 3 Monate benötigt (inklusive 2 Auslandssemestern). Danach habe ich 3 Jahre für die Doktorarbeit gebraucht – das zählt aber nicht mehr richtig zum Studium, da man in dieser Zeit in der Regel schon einen normalen Arbeitsvertrag hat.
4. Wie hieß Ihr Studienfach genau und wo kann man das überall studieren?
Ich habe Physik studiert – das geht an sehr vielen Universitäten. Die Spezialisierung in Meteorologie oder Atmosphärenphysik ist allerdings nur an etwas mehr als 10 Universitäten in Deutschland möglich, und das KIT bietet hier besonders gute Möglichkeiten.
5. Wie viel hat Ihr Studienfach mit Medizin zu tun?
So gut wie nichts. Eine gewisse Querverbindung gibt es höchstens dadurch, dass manche Aerosole auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben – zum Beispiel Pollen oder Feinstaub, oder natürlich Viren.
6. Was finden Sie an Ihrem Forschungsthema so faszinierend? Wie sind Sie darauf gekommen, sich mit dem Thema „Wolken“ zu beschäftigen?
Ich finde Wolken zum einen ästhetisch sehr ansprechend und zum anderen fasziniert mich die Kombination aus klassischer Physik, statistischer Physik und moderner Festkörperphysik (wenn man die Aerosole und Eispartikel auf molekularer Skala betrachtet). Außerdem motiviert mich, dass der IPCC immer wieder „Wolken und Aerosole“ als die Ursachen der größten Unsicherheiten in Klimamodellen identifiziert hat.
7. Was sind die Vorteile der Arbeit als Professorin?
Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, ich habe mit vielen tollen und sehr cleveren Menschen zu tun. Prinzipiell kann ich mir meine Zeit auch sehr frei einteilen – allerdings gibt es auch viele Termine und Projekte, an denen ich teilnehmen muss, ob ich will oder nicht.
8. Ist es möglich, dass es irgendwann nur noch Wasserwolken gibt?
Das kommt darauf an, wie gezählt wird. Von der Gesamtmasse in der Atmosphäre überwiegt das Flüssigwasser, aber dünne Eiswolken bedecken sehr große Flächen.
9. Ist es möglich, dass es irgendwann nur noch Wasserwolken gibt? Wieso gibt es Eiswolken?
Die Temperatur in 10 bis 15 km Höhe kann -60°C oder sogar -80°C erreichen. Unter -40°C können Wolkentropfen nicht mehr flüssig sein. Bei den verschiedenen Szenarien für Klimaerwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts bleibt es dort also immer noch kalt genug für Eis.
10. Sind Eiswolken dasselbe wie Cirruswolken?
Cirruswolken befinden sich in Höhen von 5 bis 13 km und in der Regel sind sie relativ dünn, sodass das Sonnenlicht noch durchscheinen kann. Sie bestehen aus reinem Eis. Eiswolken können aber auch noch tiefer liegen (wenn es kalt genug ist) und sie können auch nahtlos in Flüssigwasserwolken übergehen, zum Beispiel bei Gewitterwolken.
11. Durch die Klimakrise kommt es häufiger zu Extremwetter, u.a. zu starken Niederschlägen. Hängen diese verstärkten Niederschläge auch damit zusammen, dass durch die Erderwärmung die Eispartikel in den Wolken abnehmen?
Das ist eine spannende Frage. Eine Ursache der verstärkten Niederschläge ist auf jeden Fall, dass es bei wärmeren Temperaturen auch mehr Verdunstung aus dem Ozean gibt und sich der Wasserkreislauf beschleunigt. Naiv könnte man erst einmal annehmen, dass in Wolken mit weniger Eis die Regentropfen kleiner bleiben und daher mehr Nieselregen und weniger Starkregen oder Hagel auftritt. Andererseits sind Gewitterwolken so kalt, dass es in ihren oberen Bereichen immer noch genug Eis gibt, und diese Eispartikel dann auch wieder herunterfallen und durch Zusammenstöße mit den Tropfen anwachsen können. Es ist also kompliziert und kommt vermutlich auf die genaue Situation an.
12. Wieso bleiben die Wolken einfach in der Luft schweben?
Die Wolkentropfen und Eiskristalle fallen eigentlich schon in Richtung Boden, aber sehr langsam. Oft ist der Wind in den Wolken ausreichend, um sie fortlaufend wieder nach oben zu transportieren.
13. Was gibt es in diesem Bereich noch alles zu erforschen?
Viel! Für mich ist am interessantesten, warum sich denn nun eine bestimmte Menge Eis in einer Wolke bildet (und in einer anderen nicht). Einfluss hat dies vor allem auf die Prognose des zukünftigen Klimas.
14. Ist das Englisch im Studium schwierig?
Man gewöhnt sich schnell daran – die Bücher und Zeitschriftenartikel sind sowieso auf Englisch, sodass man Fachbegriffe oft eher auf Englisch als auf Deutsch kennt. Vorträge auf Englisch zu halten oder wissenschaftliche Diskussionen zu führen braucht etwas mehr Übung, aber dort führen wir unsere Studierenden im Studium ja hin – es wird nicht erwartet, dass man das schon zu Studienbeginn kann.
15. Gibt es gefährliche Wolken? Wenn ja, welche sind die gefährlichsten und was macht sie gefährlich?
Am gefährlichsten sind Wolken, die mit starken Winden einhergehen – Hurrikane, Taifune, Superzellen mit Tornados. Aber auch bei uns, wo es solche Wolken nicht oder nur sehr selten gibt, können große Schäden durch Wolken und Niederschlag auftreten – zum Beispiel durch Hagel und Starkniederschläge.
16. Gab es in Deutschland schon einmal einen sauren Regen?
Ja, es gab vor allem in den 80er-Jahren viel sauren Regen. Dies wurde besser, seitdem abgaserzeugende Industrieanlagen und Autos Filter und Katalysatoren eingebaut haben, die die sauren Schwefelsäureaerosole schon herausfiltern, bevor sie in die Luft und später in den Regen gelangen könnten.
17. Gibt es in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche oder spezielle Wolkenphänomene?
Es gibt viele Wolkentypen, die an ganz vielen Orten der Erde auftreten, aber auch spezielle Phänomene, die in bestimmten Regionen ausgeprägt sind und dort dann auch lokale Bezeichnungen haben. Zum Beispiel „Hector“, eine bestimmte Gewitterwolke in Australien, oder „Diamond dust“, auf Deutsch „Polarschnee“ genannt, eine bodennahe Eiswolke, die aus einzelnen glitzernden Eiskristallen besteht und die in den Polargebieten bei tiefen Temperaturen auftritt.
18. Warum ist die Wettervorhersage so unzuverlässig?
Sie ist in Bezug auf viele Größen (Temperatur, Druck) eigentlich sehr zuverlässig, zumindest wenn man größere Gebiete betrachtet. Das Problem ist, dass für uns Endnutzer das Wetter und vor allem der Regen an einem ganz bestimmten Ort interessant ist, und dieses ist dann doch von vielen kleinen Unsicherheiten beeinflusst. Dafür kann nur eine statistische Wahrscheinlichkeit angegeben werden. Vor allem ist es schwierig, den Anfangszustand für eine Wettervorhersage genau zu bestimmen, schließlich liegen nicht von jedem beliebigen Ort Messdaten vor.
19. Warum reflektieren Wolken aus Wasser mehr Sonnenstrahlen als Wolken aus Eis?
Wolkentropfen sind viel kleiner als Eiskristalle, dafür gibt es sehr viel mehr von ihnen. Dadurch ist die gesamte Oberfläche größer und kann mehr Sonnenstrahlen zurückstrahlen. Man kann sich das so vorstellen wie Puderzucker im Vergleich zu Kandiszucker – Puderzucker erscheint viel weißer und reflektiert mehr Sonnenstrahlung.
VORTRAG 2 | Bettina Auer: Berufliche Perspektiven am KIT
1. Kann man am KIT ein Praktikum machen? An wen muss man sich dafür wenden?
Ja, es ist möglich ein Schülerpraktikum am KIT zu absolvieren. Genauere Informationen gibt es auf unserer Homepage https://www.kit-ausbildung.de/de/praktikum. Bei weiteren Fragen gerne an info∂ausbildung.kit.edu wenden.
2. Wie viele Ausbildungsberufe gibt es am KIT insgesamt?
Es gibt über 25 Ausbildungsberufe und über zehn duale Studiengänge. Eine genaue Auflistung ist auf unserer Homepage zu finden: https://www.kit-ausbildung.de/de/berufsausbildung.
3. Kann man am KIT auch eine Ausbildung im Medizin-Bereich bzw. physikalischen Bereich absolvieren?
Es gibt verschiedene Ausbildungsberufe im naturwissenschaftlichen Bereich. Diese sind Biologielaborant:in, Chemielaborant:in, Physiklaborant:in und Tierpfleger:in Fachrichtung Klinik und Forschung.
VORTRAG 3 | Auszubildende zur Industriemechanikerin: Bericht aus der Werkstatt
1. Wie lange dauert die Ausbildung im Durchschnitt?
Die Regelausbildungszeit beträgt 3,5 Jahre. Nur wenige Auszubildende verkürzen ihre Ausbildungszeit, zum Beispiel durch ein abgeschlossenes Abitur oder durch besonders gute Noten während der Ausbildung.
2. Wird in der Ausbildung auch mit Robotern gearbeitet?
An manchen Instituten schon, bei uns jedoch zurzeit noch nicht. Andere Steuerungen an Maschinen (zum Beispiel CNC, SPS oder Pneumatik) kann man aber ein wenig damit vergleichen.
3. Wie seid ihr zu eurem Ausbildungsberuf gekommen?
Wir sind auf unterschiedlichen Wegen auf den Beruf gekommen: Eine von uns hat ein Praktikum gemacht und war selbst zwei Jahre in einer Berufsfachschule mit der Richtung „Metall“. Eine andere war schon früher in der Schule vom Technikunterricht begeistert gewesen und hat Praktika in diversen technischen Berufen durchgeführt und sich schlussendlich auf diesen Beruf beworben. Die letzte von uns hat sich entschieden, den Beruf zu wählen, weil sie neugierig auf etwas Handwerkliches, Technisches und Kreatives war.
4. Fühlt ihr euch in eurem Ausbildungsberuf wohl? Gibt es etwas, das euch stört?
Allgemein würden wir definitiv sagen: „Ja, wir fühlen uns wohl.“ Manche haben vielleicht Bedenken, dass die Arbeit für weibliche Auszubildende zu schwer sein könnte, aber verschiedene Hilfsmittel erleichtern uns das tägliche Arbeiten in der Werkstatt. Da wir auch als Team arbeiten, helfen wir uns, wenn nötig, und unterstützen uns gegenseitig.
Wie in jeder Ausbildung muss man auch bei uns Wochenberichte schreiben. Hier sind wir einheitlich der Meinung, dass dies etwas nervt. Zwar wird uns die Dokumentation durch den Computer etwas erleichtert, und wir müssen diese Berichte nicht wie unsere Eltern früher von Hand, in Normschrift und mit Zeichnungen versehen, doch nervig ist es schon etwas.
5. Ist das Verletzungsrisiko in eurem Ausbildungsberuf hoch? Wie oft passiert etwas?
Wir sind sehr gut ausgebildet und im Unfallschutz geschult. Es kommt gelegentlich vor, dass man sich an einem Metallspan etwas schneidet oder piekst – aber größere Verletzungen gab es noch nicht.
6. Was genau versteht man unter Pneumatik?
Pneumatik ist ein Teilgebiet der Mechanik. Hier wird etwas durch den Einsatz von Druckluftarbeit verrichtet; so werden beispielsweise linear (gerade) Zylinder oder in einer Drehbewegung Turbinen (pneumatische Motoren) bewegt.
7. Ist es in der Werkstatt immer laut?
Grundsätzlich ist der Geräuschpegel in einer Werkstatt, in welcher Bearbeitungsmaschinen (Dreh-, Fräs-, Bohr- oder Schleifmaschinen) laufen, etwas höher als bei einem Bürojob. Durch bestimmte Techniken und Maßnahmen kann man die Geräusche jedoch reduzieren. Sollte es dann doch einmal etwas lauter werden, haben wir unterschiedliche Gehörschutzvarianten zur Verfügung.
8. Wo würdet ihr gerne nach eurer Ausbildung arbeiten?
Bei dieser Frage haben wir verschiedene Vorstellungen: Eine von uns möchte gerne viel auf Montage ins Ausland gehen. Hier würden sich große Firmen, wie Daimler, Bosch und Mercedes gut anbieten. Auch eine Tätigkeit bei einem Kreuzschifffahrtsunternehmen, die Industriemechaniker:innen auf dem Schiff für die Maschinen brauchen, wäre eine sehr gut vorstellbare Beschäftigung. Eine andere von uns möchte nach ihrer Ausbildung den Meister machen und kann somit später auch selbst ausbilden. Die dritte bei uns im Bunde überlegt in den Bereich der Mess- und Prüftechnik zu gehen – sprich die Maschinengenauigkeit zu überprüfen und auch die Qualitätsprüfungen der produzierten Teile vorzunehmen.
9. Erstellt ihr auch selbst technische Zeichnungen? Welche Kompetenzen braucht man dafür?
Das Erstellen von 3D-Zeichnungen am Computer ist ein Bestandteil unserer Ausbildung. Die Vorgehensweise erläutert uns Schritt für Schritt unsere Ausbilderin oder unser Ausbilder im Betrieb sowie die Lehrenden in der Berufsschule.
10. Muss man, wenn man mit Holz arbeitet, eine Maske tragen?
Es kommt relativ selten vor, dass wir mit Holz arbeiten. Steht das Material Holz dann doch mal zur Bearbeitung an, zählt auch eine Staubschutzmaske zur persönlichen Schutzausrüstung.
11. Was ist euer Lieblingsstahl bzw. Material?
Bei Stahl würden wir einen gut zerspanbaren Automatenstahl bevorzugen. Jedoch würden wir gemeinsam sagen, dass für uns das Material Aluminium am schönsten zu zerspanen ist. Zwar hat auch dieses Material so seine Tücken, aber da es zu den weicheren und leichten Nichteisen-Metallen zählt, kann man recht hohe Schnittgeschwindigkeiten fahren und die Späne fliegen sehen.
12. Rosten die Materialien nicht (Eisen und Aluminium)?
Reines Eisen wird nicht verarbeitet – Stahl kann natürlich rosten, wenn man es nicht richtig behandelt (zum Beispiel einölt). Aluminium rostet nicht im Sinne einer braunen, bröckeligen Rostschicht, sondern reagiert mit einer leichten Oxidschicht auf der Oberfläche (farblich ändert sich hierbei nicht viel).
13. Muss man als Industriemechanikerin präzise arbeiten oder zeichnen können?
Wir arbeiten teilweise im hundertstel Bereich, was natürlich schon mit Präzision zu tun hat. Hier helfen uns aber auch die Maschinen ein Stück weit. Beim Zeichnen ist das 3D-Zeichenprogramm eine sichere Begleitung für präzise Konstruktionen.
14. Was ist eure Lieblingsaufgabe?
Etwas selbst Zeichnen und danach durch die unterschiedlichsten Bearbeitungsverfahren herstellen, wie zum Beispiel durch das Drehen, Fräsen oder Bohren, und an einem Projekt mit anderen gemeinsam zu arbeiten und zu sehen, wie aus Halbzeugen komplexe Apparaturen, Einheiten oder einzelne Bauteile wachsen. Aber auch die Wartung und Instandhaltung der Maschinen ist wichtig und gehört zu unseren wöchentlichen Aufgaben, die wir gern erledigen.
15. Könnt ihr alle Figuren machen oder werden sie vorgegeben? Befolgt ihr nur Zeichnungen und baut es, oder zeichnet ihr das auch? Und wenn nicht, wer macht das dann?
Wir können nicht alle Figuren beziehungsweise Formen herstellen, aber dennoch sehr viele – durch die CNC-Technik sowie durch den 3D-Druck haben wir viele Möglichkeiten zur Umsetzung.
Wir befolgen beziehungsweise halten uns sehr genau an die Zeichnungen und an die Ansprüche, die an das Werkstück gestellt werden. Wir montieren auch diverse Bauteile zusammen, wenn dies gefordert wird.
In Fachgesprächen werden Skizzen zusammen erarbeitet, Ansprüche berücksichtigt und erörtert, ob die Skizze dann auch so herstellbar ist. Oft zeichnen wir die Skizzen mit einem 3D-Zeichenprogramm am Computer und fertigen die Bauteile dann im Anschluss an.
16. Was macht man dagegen, wenn das Material rostet?
Wenn ein Stahlwerkstoff Rost angesetzt hat, muss dieser mechanisch, zum Beispiel durch das Schleifen, wieder abtragen werden. Um Rost zu verhindern, sollte das blanke Material etwas eingeölt werden.
17. Werden die technischen Zeichnungen mit Cimatron angefertigt?
Nein, Cimatron hat ein etwas anderes Einsatzgebiet. Wir verwenden hauptsächlich Inventor von Autodesk.
VORTRAG 4 | Astrid Ottenhues, M.Sc.: Als Computer-Laiin zur Nerdin
1. Welches Studium benötigt man, um in Ihrem Beruf zu arbeiten? Wie würde dieser Job heißen? Wie lange dauert es, bis man eine wissenschaftliche Mitarbeiterin ist? Welche Stationen sind auf diesem Weg wichtig?
- Um als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in zu arbeiten, ist es in der Regel notwendig, sowohl ein Bachelor- als auch ein Masterstudium erfolgreich zu absolvieren.
- Ein Doktorgrad wird nach einer erfolgreichen Promotion erlangt, welche üblicherweise auf ein Masterstudium aufbaut.
- Um in meinem Arbeitsgebiet der „Kryptographie und Sicherheit“ forschen zu können, sollte ein Studium in der Informatik oder verwandten Wissenschaften, wie zum Beispiel Mathematik oder Physik, absolviert werden.
2. Wieso haben Sie sich für dieses Studium bzw. diesen Beruf entschieden?
- Nach meinem Studium in der Informatik und Mathematik mit dem Schwerpunkt auf „Kryptographie“ hatte ich weiterhin das Interesse, mich mit theoretischen Problemen in diesem Gebiet auseinanderzusetzen. Diese Grundvoraussetzung hat mir geholfen, mich für eine Promotion in der „Kryptographie“ zu entscheiden.
- Mein Interesse daran, anderen Interessierten Wissen zu vermitteln, mit Studierenden in Kontakt zu bleiben sowie die allgemein offene Kultur an Universitäten haben mich überzeugt, meine Promotion/wissenschaftliche Tätigkeit am KIT anzufangen.
3. Wie lange haben Sie studiert bzw. wie lange muss man generell studieren?
- Üblicherweise hat ein Studium von Bachelor und Master (seit der Bologna-Reform) eine Regelstudienzeit von 10 Semestern, dies entspricht 5 Jahren, da ein Semester einem halben Jahr entspricht. Dabei hat ein Bachelor meist eine Regelstudienzeit von 6 bis 7 Semestern und ein Master in Deutschland von 4 Semestern.
- Die Regelstudienzeit ist als Richtwert zu sehen und zusätzliche Praktika, Auslandsaufenthalte oder eine entspanntere Studienweise können die Zeiten verlängern. Die meisten Universitäten bieten den Studierenden über die Regelstudienzeit hinaus zusätzlich ein paar Semester an, um das Studium erfolgreich zu absolvieren.
4. Welche Kenntnisse brauche ich, um in Ihrem Beruf arbeiten zu können?
- Das allgemeine Vorwissen erlangst Du im Studium (siehe Frage 1). Dabei lernst Du nicht nur spezielles Fachwissen, sondern auch allgemeine methodische Herangehensweisen, um Probleme zu lösen.
5. Ist das Studium bzw. Ihr Beruf sehr theoretisch?
- Mein Forschungsgebiet der „Kryptographie“ habe ich sehr theoretisch vertiefend gewählt, da mich die formalen, klar definierten Strukturen der Mathematik im Laufe meines Studiums mehr und mehr fasziniert haben.
- Die „Kryptographie“ an sich hat jedoch auch sehr praktische Anwendungsgebiete, da es um die Informationssicherheit im Allgemeinen geht, wie zum Beispiel die Verschlüsselung von Nachrichten beim Versenden über Messenger-Dienste. Demzufolge kann jede:r für sich entscheiden, wie theoretisch oder auch wie praktisch die Forschungsschwerpunkte gesetzt werden. Anwendungsnahe Forschung, wie das Schreiben von passenden Programmen, sind immer ein sinnvolles Ziel in der Wissenschaft.
- Mein aktuelles Projekt ist eine Mischung aus Theorie und Praxis, da wir erforschen wie Post-Quanten-Kryptographie in der Medizintechnik einsetzbar ist. Hierbei untersuchen wir aktuelle Verschlüsselungsmethoden auf ihre Zukunftsfähigkeit und Sicherheit gegenüber Angriffen. Als Ziel dieser Forschung soll auch ein Demonstrator eines medischen Gerätes gebaut werden (ein Endoskop mit der neuen Verschlüsselungsoption).
6. Wie kamen Sie zum KIT?
- Am Ende meines Bachelors habe ich meine Praxisphase sowie meine Bachelorarbeit in einem Unternehmen absolviert, welches sich mit Kryptographie beschäftigt. Daraufhin habe ich einen Master gesucht, der sich speziell mit Kryptographie beschäftigt, um noch mehr darüber zu lernen. Dabei war mir wichtig, dass ich nicht hauptsächlich Informatik, sondern auch weiterhin Mathematik im Studium habe. Bei meiner Suche bin ich auf den „Doppelmaster Kryptographie“ zwischen der Université Rennes 1 in Frankreich und dem KIT gestoßen – und habe mich für den Master beworben. So bin ich für den zweiten Teil meines Masterstudiums ans KIT gekommen und bisher geblieben.
7. Welche Kombinationen des Studienfachs Informatik können Sie empfehlen? Was ergibt am meisten Sinn? Kann Informatik auch mit anderen Naturwissenschaften kombiniert werden?
- Informatik lässt sich mit vielen weiteren Fächern kombinieren. Hierbei unterscheiden sich folgende Varianten: Entweder gibt es schon vorkombinierte Studiengänge, wie zum Beispiel Wirtschaftsinformatik oder Bioinformatik oder es gibt Möglichkeiten, sich die Kombination selbst zusammenzustellen, indem als Hauptfach Informatik studiert wird und dazu als Nebenfach beispielsweise Mathematik oder Physik.
- Für ein Studium würde ich immer an erster Stelle nach den eigenen Vorlieben gehen, denn wenn die Eigenmotivation und das Interesse hoch ist, dann ist es auch einfach, sich mit den Themen zu befassen und neues Wissen zu erlernen.
- Wie in meinem Fall, gibt es auch häufig die Möglichkeit, noch eine (verwandte) andere Fachrichtung einzuschlagen oder sich zu spezialisieren.
8. Wird die Verschlüsselung (Video) mit dem Binär-/Dualsystem gemacht?
- Die Frage ist mir leider nicht ganz klar. Vielleicht hilft folgender Link zu einem Verschlüsselungssystem von Audio- und Video-Daten (HDCP):
https://de.wikipedia.org/wiki/High-bandwidth_Digital_Content_Protection.
9. Was muss man machen, um Programmierer:in zu werden?
- Es gibt heutzutage viele Arten von Programmierer:innen. Grundsätzlich umfasst das Programmieren das Schreiben von Programmen, die auf einem Computer laufen.
- Als Programmierer:in kann in vielen Branchen gearbeitet werden, zum Beispiel beim Programmieren von Webseiten, Spielen, Maschinen, Robotern und vielem mehr.
- Im Studium der Informatik lernen die Studierenden zu programmieren sowie weitere hilfreiche Bausteine, um Programmierer:in zu werden. Es gibt auch Ausbildungen zu vielen Arten von Programmierer:innen.
- Falls Du Lust hast, Programmieren zu lernen, schaue Dir dazu gerne folgende Webseite an (Programmier-Sprache Python für Anfänger:innen): https://wiki.python.org/moin/GermanLanguage.
10. Was ist eine Bachelorarbeit?
- Eine Bachelorarbeit ist meistens die letzte Prüfungsleistung im Bachelorstudium. Es ist ähnlich zu verstehen wie eine ausführliche, lange Hausarbeit oder Seminararbeit. Während einer Bachelorarbeit wird selbstständig mithilfe einer Betreuerin oder eines Betreuers eine Aufgabenstellung bearbeitet und das wissenschaftliche Arbeiten geprüft.
11. Was ist ein Master?
- Ein Master ist das Studium, welches auf den Bachelor aufbaut. Der Master kann spezialisierender, aber auch allgemeiner sein, je nach Wahl. Siehe auch Frage 3.
12. Wie lautet die Berufsbezeichnung für jemanden, der Roboter programmiert?
- Da Roboter heutzutage unseren Alltag bestimmen, gibt es viele Berufsbezeichnungen für dieses Arbeitsfeld. Beispielhafte Berufsbezeichnungen umfassen Industrie-Programmierer:in oder Software-Entwickler:in. Falls Dich explizit das Programmieren von KUKA-Robotern interessiert, schaue gerne auf folgender Website: https://www.kuka.com/de-de/presse/news/2020/05/dyi-roboter. Siehe auch Frage 11.
13. Was entwickeln Sie genau mit der Postquanten-Kryptografie?
- Die Post-Quanten Kryptographie (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Post-Quanten-Kryptographie) befasst sich mit kryptographischen Bausteinen, wie zum Beispiel der Verschlüsselung von Nachrichten und Daten, welche sicher sein sollen, auch wenn ein Angriff auf einen Quantencomputer stattfindet (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Quantencomputer).
- Für mein aktuelles Forschungsprojekt siehe Frage 5 (dritter Punkt).
14. Machen Sie Verschlüsselungen mit Binärzahlen?
- Ein klassischer Computer stellt alle Informationen binär dar. Eine Erklärung zu Binärzahlen findest Du zum Beispiel auf folgender Webseite: https://www.matheretter.de/wiki/binarzahlen und https://de.wikipedia.org/wiki/Bin%C3%A4rcode.
- Die Nachrichten, die ich verschlüssle, werden über einen Computer kommuniziert, deswegen sind auch die verschlüsselten Nachrichten im Binärsystem kodiert beziehungsweise geschrieben. Im Prinzip funktioniert eine Verschlüsselung aber unabhängig vom Format in denen die Nachrichten dargestellt werden.
15. Kann man am KIT auch medizinische Informatik studieren?
- Soweit ich weiß, gibt es nicht direkt das Studienfach der Medizininformatik am KIT.
Hilfreich ist vielleicht die Webseite des Instituts für Biomedizinische Technik (https://www.ibt.kit.edu) oder als Vertiefungsoption die Medizintechnik (https://www.etit.kit.edu/medizintechnik.php).
WORKSHOP | Annika Vielsack: App-Entwicklung – spielerisch programmieren
1. Welche Software wurde im Workshop verwendet?
Der Workshop „App-Entwicklung - spielerisch programmieren“ fand im virtuLLL, dem virtuellen Lehr-Lern-Labor Informatik, statt. Die dafür verwendete Plattform VIMSU wurde von Informatikstudierenden des KIT entwickelt.
Für die App-Entwicklung selbst wurde Thunkable verwendet. Damit ist es auch für Neueinsteiger spielerisch einfach, eine eigene App zu entwickeln.
Falls du weitere Fragen hast oder dich für das Lehr-Lern-Labor interessierst, schreib uns gerne eine E-Mail, schau auf unserer Website vorbei oder besuche das virtuLLL.
2. Wie wird die Lernplattform „Vimsu“ vom KIT genutzt?
Die Plattform VIMSU wurde letztes Jahr entwickelt und wird aktuell nur im virtuLLL, dem virtuellen Lehr-Lern-Labor Informatik, eingesetzt. Ein paar Infos rund um VIMSU und das virtuLLL findest du unter https://vimsu.lehr-lern-labor.info/about-us.